Weinreise Südengland
Peter Heck
15. Mai 2024
Zusammen mit 16 Mitgliedern der Trinksportgruppe waren wir vom 08.05.2024 – 13.05.2024 in Südengland zu einer kombinierten Garten- und Weinreise unterwegs.
Im Hinblick auf den Weinanbau begünstigt der Klimawandel diesen in Südengland. Die klimatischen Bedingungen erlauben mittlerweile den Anbau vieler Rebsorten. Zwar werden einige heimische Rebsorten wie der Riesling dort nur unter Zuhilfenahme von speziellen Techniken (Ummantelung der Traubenzone mittels Folie) reif, andere früh reifende Rebsorten wie Bacchus entwickeln sich hier gut.
Bemerkenswert ist, dass in den Bereichen Sussex und Kent die gleichen Bodenstrukturen wie in der Champagne vorliegen (diese ziehen sich unter dem Ärmelkanal hindurch) und somit der Anbau der drei Champagner-Rebsorten (Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Munier) hier gut gelingt. Es ist sogar so, dass die Produktion der sog. Sparkling-Wines hier weitaus höher liegt als die der Stillweine.
Wir haben folgende Weingüter besucht:
- Tickerage: Kleines 5ha Weingut in East Sussex. Gegründet 2007 von den Aussteigern Zena und Anthony, die zuvor in London lebten und arbeiteten. Die Sekte waren ausnahmslos sehr alt und zeigten diese Altersnoten deutlich in der Nase und am Gaumen. Sicher Sekte, die eher polarisieren, aber auch ihren Charme haben.
- Rathfinny Estate: Das familiengeführtes 93ha Weingut, das 2010 von Mark und Sarah Driver gegründet wurde, widmet sich der Herstellung englischer Schaumweine aus einem einzigen Weinberg in Sussex. Das Weingut liegt an einem wunderschönen Südhang in den englischen South Downs. Im Gegensatz zu Tickerage waren diese Sekte frisch und halten dem Vergleich zu ihren Pendants aus Frankreich stand.
- Beacon Down: Der Weinberg Beacon Down erstreckt sich über 7ha des wunderschönen High Weald in der Nähe von Heathfield in East Sussex in England. Paul und Al Pippard machten es ebenso wie die Eigentümer von Tickerage und verliesen London um in Südengland Wein anzubauen. Neben 2 Sparkling Weinen haben wir auch 3 Stillweine probiert. Der Riesling war für uns, die wir deutsche Rieslinge gewöhnt sind, sehr fordernd. Im Holzfass vergoren hat der Wein einen biologischen Säureabbau (BSA – auch malolaktischen Gärung genannt) gemacht und präsentierte sich dadurch komplett untypisch für diese Rebsorte und polarisierte stark. Reif wird er übrigens nur unter einer Folie.
- Wiston Estate: Für viele in der TSG das Highlight der Reise. Die produzierten Sekte, egal ob Non-Vintage oder Jahrgangssekte waren ausnahmslos auf einem sehr hohen Niveau und es bedarf guter Kenntnisse im Champagnermarkt, um qualitativ vergleichbare Produkte aus Frankreich zu einem ähnlichen Preis zu finden. Das Land, auf dem Pip Goring das Weingut gründete, ist seit 1743 im Besitz der Familie und umfasst in Summe 6.000 Hektar. Wie in dieser Gegend typisch, wurde das Gebiet für Ackerbau und das Weiden von Schafen und Rindern genutzt bis Pip, der die Idee der alten Römer, in dieser Gegend Südenglands Weinberge anzulegen, aus den Geschichtsbüchern entnahm, beschloss zu versuchen, 16 Hektar Land in Weinberge zu verwandeln. Im Jahr 2006 wurden die traditionellen Sorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier gepflanzt. Das Land in einem Flusstal, das der physikalischen und chemischen Zusammensetzung der berühmten Côte de Blancs in der Champagne sehr ähnlich ist. Es werden keine Herbizide verwendet, und das Unkraut wird mit einer mechanischen Hacke unter Kontrolle gehalten.
Einige Impressionen gibt es hier: